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Kaffeezeremonie Kaffeezeremonie

Kaffeezeremonie in Eritrea und Äthiopien

2–3 Minuten

Die Kaffeezubereitung ist das Herzstück der traditionellen Kultur Äthiopiens und Eritreas. Kaffee wird Freunden, der Nachbarschaft sowie Besuchern und Besucherinnen zum Beispiel bei Festen und Hochzeiten angeboten. Sollte jemand den angebotenen Kaffee ablehnen, so wird ihm oder ihr höchstwahrscheinlich Tee – in der Landessprache shai – serviert. Diese Zeremonie ist weit mehr als nur eine Kaffeepause: Sie ist ein Zeichen des Respekts gegenüber den Älteren und stellt eine spirituelle Zeit dar, die den Segen des Lebens gewidmet ist.

Die Zeremonie in Eritrea

Die eritreische Kaffeezeremonie ist ein Ritual, für das man sich Zeit nehmen muss, während man mit Familie und Freunden zusammensitzt, um sich zu unterhalten, denn in dieser Kultur spielen Zeit und geliebte Menschen eine zentrale Rolle.

Was die Qualität des Kaffees betrifft, so variieren die Vorlieben von Region zu Region: In einigen Regionen wird der Sidamo bevorzugt, der sich durch einen abgerundeten, köstlichen und komplexen Geschmack mit blumigen Zitrusaromen, einer feinen Beerennote und Rohrzucker auszeichnet, während in anderen Regionen der Harar, eine exotische, kräftige, rauchige und komplexe Sorte mit Zimt-, Kardamom-, Brombeer- und Aprikosennoten, bevorzugt wird. Die Röst- und Zubereitungsmethoden sind tief in der Familientradition verwurzelt.

In Äthiopien werden die Bohnen über einem Holzkohlegrill geröstet. Zu Beginn der Zeremonie ist es in vielen Gemeinden wichtig, den süßen und holzigen Duft von Weihrauch oder Myrrhe zu genießen.

Die Frauen führen jeden Schritt vor den Gästen durch, die ihnen dabei zusehen, wie sie die Bohnen in einer kleinen, flachen Pfanne mit sehr langem Stiel, der sogenannten menkeskesha, rösten. Der Röstvorgang wird beendet, wenn das Öl auf den Bohnen sichtbar wird. Sie werden sofort auf eine runde gewebte Matte geschüttet, damit sie abkühlen. Während des Prozesses riechen alle Anwesenden das intensive und faszinierende Aroma der rauchigen gerösteten Bohnen.

Gemäß der Tradition wird der Kaffee dann mit einem Mörser und Stößel zerstoßen, bis er eine mittlere bis feine Textur erreicht. Anschließend wird er mit einer Jebena, einer in Äthiopien typischen kleinen und schmalen schwarzen Kaffekanne aus Ton mit rundem Boden, aufgebrüht. Während die Gäste darauf warten, dass der Kaffee warm wird, essen sie knuspriges und leicht süßes Dabo Kolo, eine lokale Brotsorte, die aus Mehl, Zucker und Wasser besteht, in kleine Stücke geschnitten und dann gebraten oder gebacken wird. Aufgrund ihres gerundeten Bodens wird die Jebena anschließend auf ein spezielles geflochtenes Gestell gestellt.

Die Kanne muss einige Minuten abkühlen, damit sich der Kaffeesatz auf dem Boden absetzen kann, bevor die Finjal, kleine eritreische Tassen aus Porzellan, mit dem Kaffee gefüllt werden. Ein Filter aus Rosshaar verhindert, dass der Kaffeesatz in die Tassen gelangt. Und dann ist die Zeit gekommen, einen milden und köstlichen Kaffee zu genießen, der weder bitter noch sauer oder zu stark ist.

Kaffeezubereitung in Eritrea


Die Zeremonie in Äthiopien

Die als Habesha-Kaffeezeremonie bekannte äthiopische kulturelle Kaffeezeremonie erinnert an die langjährige Tradition des Anbaus und der Zubereitung des Getränks in Äthiopien. Das sogenannte Buna, ein Kaffeeritual, bei dem die Bohnen geröstet, gemahlen und aufgebrüht werden, während man an einer Tradition teilnimmt, in deren Mittelpunkt die Gemeinde steht, wird überall in Äthiopien praktiziert.

Wohl zu bemerken ist auch, dass die Arabica-Bohnen in Äthiopien als erstes kultiviert wurden. Kaffee wird heute zwar überall auf der Welt angebaut, aber das Land am Horn von Afrika ist immer noch der größte Produzent Afrikas und belegt weltweit den fünften Platz. In Äthiopien wird traditionell sehr starker Kaffee serviert, üblicherweise – wie auch in Eritrea – von brennendem Weihrauch begleitet. Schauen wir uns an, wie die Äthiopier und Äthiopierinnen ihre getrockneten Kaffeebohnen jeden Tag zu einem aromatischen und schmackhaften Getränk verarbeiten.

Die traditionelle äthiopische Kaffeezeremonie ist langwierig und umfasst eine lange Verarbeitung, bei der die rohen und ungewaschenen Kaffeebohnen zu trinkfertigem Kaffee verarbeitet werden.

Zunächst wird der Raum vorbereitet, in dem die Zeremonie stattfinden wird. Die Frauen, die die Zeremonie durchführen, streuen frische und duftende Gräser und Blumen auf den Boden, nachdem sie etwas Weihrauch angezündet haben, um böse Geister zu vertreiben. Dann wird die Jebena mit Wasser gefüllt und auf heiße Kohlen gestellt.

Eine Handvoll Rohkaffee wird sorgfältig mit der menkeskesha gereinigt. Anschließend werden die Bohnen langsam in derselben Pfanne geröstet. Die Frauen versuchen, die Bohnen so gleichmäßig wie möglich zu rösten, indem sie sie schütteln oder ständig umrühren. Sobald die Bohnen eine schwarze Farbe angenommen haben, die ätherischen Öle auf ihnen schimmern und ihr Aroma intensiv und verführerisch ist, werden sie mit einem Werkzeug, das einem Mörser ähnelt und mukecha genannt wird, oder einem Stößel namens zenezena grob gemahlen. Sobald die Bohnen gemahlen sind, werden sie in das Wasser in der Jebena gegeben und die Mischung wird aufgekocht.

Wenn der Kaffee fertig ist, gießt ihn die Zeremonienmeisterin in einem einzigen Strahl aus einer Höhe von etwa 30 Zentimeter in jede Tasse. Oft wird das jüngste Kind gebeten, dem ältesten Gast die erste Tasse Kaffee zu servieren. Die anderen Gäste bedient die Zeremonienmeisterin. Nach dem Hinzufügen des Zuckers trinken die Gäste den Kaffee („bunna tetu“), bevor sie die Gastgeberin und das von ihr zubereitete Getränk loben.

Normalerweise werden noch zwei weitere Tassen serviert. Diese drei zunehmend schwächeren Aufgüsse werden abol, tona und baraka genannt. Während die erste Tasse dazu dient, den Geist zu transformieren, ist die dritte und letzte Tasse ein Segen für die Person, die sie trinkt.

Obwohl das Ritual in Äthiopien weit verbreitet ist, gibt es unterschiedliche Zubereitungsmethoden – einige geben Kardamom, Zimt und Nelken zum Kaffee, und oft wird dazu Popcorn gegessen.

Was wird mit diesen Zeremonien gefeiert?

Da die Ursprünge des Kaffees auf diesen Teil der Welt zurückgehen, ist es nicht verwunderlich, dass er ein Eckpfeiler der eritreischen und äthiopischen Kultur ist. Kaffeezeremonien gehören zur Tradition der Gemeinden in den beiden Ländern und sind als Rituale zu verstehen, die in der Regel in der Freizeit der Gastgebenden im Kreise der Familie und enger Freunde stattfinden.

In einigen Teilen Äthiopiens kann die Zeremonie bis zu dreimal am Tag stattfinden: einmal am Morgen, einmal am Nachmittag und einmal am Abend. Die Zeremonie dient dazu, Gäste im Haus der Gastgebenden bei Feierlichkeiten willkommen zu heißen.

Die Kaffeezeremonie ist in vielen Dörfern zweifellos das wichtigste gesellschaftliche Ereignis, da sie für die Eingeladenen ein Zeichen von Respekt und Freundschaft ist. Außerdem können die Gäste verschiedene Themen besprechen wie Politik und Angelegenheiten in der Gemeinde.

Die Kaffeezeremonie dient nicht nur der Kontaktpflege, sondern hat in Äthiopien auch eine spirituelle Funktion, da sie die Bedeutung des äthiopischen Kaffees und der Kaffeekultur hervorhebt.


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